Als Andrej Lakisov vor zwanzig Jahren aus Weissrussland nach Deutschland gekommen ist, hat er sich eine Gitarre gekauft und angefangen, Lieder zu singen, die er aus seiner Heimat mitgebracht hat. Lieder von den „Göttern“ der Weltliedkunst, wie Okudschawa und Wyssozki. Diese Lieder werden in Russland von Generation zu Generation weiter gegeben. Sie erzählen von dem menschlichen Dasein, von Schmerz, Liebe, Sehnsucht, Träumen. Mit diesen Liedern hat sich Andrej Lakisov ein Stück „Heimatgefühl“, fremd in einem anderen Land hergestellt. Ein Hauch von Wärme, Schutz und Identität. Ein Gefühl, was auch entsteht, wenn Menschen in der Küche zusammensitzen, sich zuhören und singen, in warmer, zwangloser, geschützter Atmosphäre.
In den mitgebrachten Liedern aus der ehemaligen Sowjetunion werden auch Werte transportiert, die Andrej und Larisa wichtig sind, für sie noch heute gelten. Vielleicht etwas „altmodische“ Maxime. Sie sind geprägt von Romantik und Träumen. Das ist ein Teil von ihnen.
In der Zeit in Deutschland begegneten Andrej immer mehr Lieder, die ihn berührt haben. Lieder von zeitgenössischen russischen Autorinnen, aber auch Lieder und Texte deutscher Dichter, wie Hermann Hesse. Andrej begann, diese Lieder und Texte zu sammeln und sie zu vertonen. So entstand ein musikalischer Bogen, der Ende des 19. Jahrhunderts beginnt und bis in unserer Gegenwart reicht.
Die Sprache der Poesie und des Liedes hat eine ganz besondere Kraft. Sie öffnet den Weg zu dem Inneren eines Menschen. Das sind Schlüssel zu sich selbst, zu den eigenen Gefühlen.
Andrej und Larisa verbindet eine tiefe Freundschaft. Beide leben seit zwanzig Jahren nicht mehr in ihrer Heimat. Beide sind durch berufliche Entwicklungen nach Deutschland gekommen, beide haben hier studiert und arbeiten hier. Beide sind aber auch geprägt von den Werten aus ihrer Heimat, die sich in den Liedern des Abends widerspiegeln.
Larisa und Andrej verbindet aber auch eine künstlerische Arbeitsbeziehung. Larisa schätzt
den Ausnahmemusiker Andrej, der mehrere Instrumente beherrscht und Werke von Johann Sebastian Bach mühelos auf dem Saxophon spielt. Und Andrej schätzt die Schauspielerin Larisa, die sich mit den Worten, ihren Inhalten und mit der Musik verbinden und auf ihre einzigartige Art und Weise interpretieren kann. Sie entwickelt dabei eine Kraft, Spannung und Präsenz, die große Räume zu füllen vermag.
Andrej Lakisov und Larisa T. Papizh ist es gelungen, eine musikalische, poetische Reise zu kreieren, die eine Begegnung der deutschen und russischen Lyrik ermöglicht, sie sogar in ihrem Kern zusammenführt: der menschlichen Seele. „Verliere nie die Schlüssel“ dazu.
Fotos: ©Peter Raddatz
mit Texten von Natascha Bondar, Bulat Okudschawa, Tatjana Lavrova, Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Elena Frolowa, Anastasia Schachowa, Mascha Kaleko, Irina Suevich, Wladimir Wyssozki
gesungen von Andrej Lakisov, gesprochen von Larisa T. Papizh
Termine: 08.11. und 07.12.2024 um 19:30 Uhr
Abendkasse (geöffnet ab 18:30 Uhr)
25 € (ermäßigt 20 €)
Vorverkauf
22 € (ermäßigt 17 €) zzgl. Vorverkaufsgebühren