Es gibt wohl kaum ein Genre in der Musik, bei dem sich die Musiker von Trio Laccasax nicht zu Hause fühlen. Denn das Trio startete mit der Klassik und der Zeitgenössischen Musik, entgleist über Tango Nuevo von Astor Piazolla in die Weltmusik. Eine musikalische Weltreise, bei der es darum geht, alles, was man auf dem Weg trifft, mitzunehmen. Klezmer, Weltmusik aus dem Balkan, Lateinamerika, Frankreich, Russland, Deutschland, Griechenland, China, Ägypten trifft dann auf Klassik, Jazz und Filmmusik. Entstanden ist Weltmusik auf der Spitze der Professionalität, die es schafft, die regionalen Grenzen zu überspringen . Das Ensemble verbindet atemberaubende Virtuosität mit intensivem Ausdruck über eine große Spannweite von fetzig-frech über lyrisch-träumerisch bis zu tiefer Melancholie. Kurz vor Weihnachten genau das Richtige, um sich zu besinnen, Kraft zu tanken und auf den Flügel großartiger Musik abzuheben...
Andrej Lakisov (sax, guit, piano)
Timofey Sattarov (akk, piano)
Bernd Gesell (kontrabass)
Termin: 23.11.2024 um 19:30 Uhr
Abendkasse (geöffnet ab 18:30 Uhr)
25 € (ermäßigt 20 €)
Vorverkauf
22 € (ermäßigt 17 €) zzgl. Vorverkaufsgebühren
Timofey Sattarov, das Trio „Laccasax“ gibt nun, am Samstag, dem 23.11.2024 ein Konzert auf dem Theaterschiff, nachdem die Band schon mehrmals in der Französischen Kirche in Potsdam zu erleben war und dabei das Publikum buchstäblich von den Sitzen gerissen und mit leuchtenden Augen nach Hause entlassen hat.
Was wird bei diesem Konzert anders sein als in der Kirche?
T.S:
Im Rahmen der Reihe "Unzähmbar" haben wir in der Kirche mehrere Programme vorgestellt. Jedes Mal war das ein Dialog zwischen Text (Poesie oder Prosa) , Schauspiel und Musik. Jedes Mal war es bezaubernd, aber etwas, was typisch für unsere Konzerte ist, hat immer gefehlt: unsere Erzählungen über die Stücke, über die Instrumente, über die musikalischen Mittel, über Weltmusik und Ihre Komponisten. Bei unserem Konzert auf dem Theaterschiff haben wir nun die Gelegenheit, das nachzuholen.
Und wenn man nicht daran gebunden ist, eine Thematik zu verfolgen und auf den Text einzugehen, dann bekommt die Musik noch mehr Freiraum, was sicherlich dazu führt, dass ganz andere Energien dabei entstehen. Vieles entsteht jedes Mal von Neuem in der Improvisation. Wir lassen uns selbst auch überraschen.
Welches Konzept verfolgt Ihr am 23.11.2024?
T.S.:
Das Trio Laccasax hat einen langen Weg hinter sich. Auf dem Theaterschiff spielen wir Stücke, die uns am Besten präsentieren. Aus allen Programmen, die wir bisher entwickelt haben. Dazu zählen die Stücke aus unseren Alben "Passepartout" und "In Musik at Home" aber auch einige unserer Lieblingsstücke aus der Studienzeit und Titel, die in der Zeit der Quarantäne und Pandemie entstanden sind und immer noch auf eine Veröffentlichung warten. Sicherlich spielen wir auch ein oder zwei Stücke aus dem aktuellen Programm "Was uns bleibt sind die Worte" und die eine oder andere Premiere, als Vorgeschmack für das neue Programm für 2025.
Was könnte für Eure zahlreichen, begeisterten Fans aus der Kirche ein Grund sein, zu Euch noch einmal zu kommen, diesmal in die Atmosphäre eines alten Lastkahnes, ohne Kirchenkuppel?
T.S.:
Unsere Konzerte lassen niemals Jemanden gleichgültig. Jedes Mal ist es ein Feuerwerk von Emotionen, Virtuosität und Präzision. Der niedrige Raum des Theaterschiffes wird für uns auch eine neue Erfahrung sein, die den Kontakt zu dem Publikum möglicher weiser noch intensiver und dichter werden lässt.
Wann ist die Musikauswahl für das Konzert entstand? Was steckt dahinter?
T.S:
Diese Frage finde ich am schönsten, weil die Antwort darauf die konventionellen Erwartungen bricht. Die Musikauswahl entsteht direkt im Konzert. Ähnlich wie bei einer Jam Session in einem Jazzclub, nur mit dem Unterschied, dass wir nicht Standarts aus dem Real Book spielen, sondern Stücke aus unserem eigenen "Real Book". Wobei so ganz ausgeschlossen, dass ein Jazzstandard dabei ist, ist es nicht. Solche Konzerte haben wir schon oft gespielt. Der Zweck der Sache bei so einem Konzert ist die Freiheit in der dramaturgischen Gestaltung. Wir wissen selbst am Anfang nur ungefähr, wohin die Reise geht. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir das ganze Konzert nur improvisieren. Für uns war es schon immer wichtig, die Anteile der Komposition, Arrangement und Improvisation in unseren Stücken sehr ausgewogen anzusetzen.
Wo habt Ihr Eure Wurzeln?
T.S:
in der klassischen Musik und wir sind seit vielen Jahren auch in der Jazz Szene unterwegs. Das verschafft uns tiefe Einblicke sowohl in die Klangmittel und Improvisationsstechniken der zeitgenössischer Musik, als auch in die des modernen Jazz. Jeder von uns beherrscht mehrere Instrumente. Wer sich in Musikerkreisen bewegt, weiß, dass eine so große Bandbreite an Kompetenzen keine Selbstverständlichkeit ist. Das verschafft uns ein ungewohnt farbenreiches Klangspektrum und Vielseitigkeit.
Ich spiele Akkordeon, Accordina und Klavier, Andrej Lakisov Saxophon, Gitarre und Klavier, Bernd Gesell Kontrabass.
Wir sammeln rund um den Erdball alles, was wir musikalisch bekommen können. Wir spannen damit nicht nur geografisch ein verbindendes Seil über viele Kulturen,
sondern setzen uns auch mit der Geschichte und den Geschichten der verschiedenen Nationen auseinander. Die Einflüsse kreuzen sich mit der Gegenwart, sobald sie aufgenommen und im hier und jetzt bearbeitet werden. Wir verwenden die stilistischen Mittel aus der traditionellen Musik und vermischen sie in unseren Werken mit modernen Spieltechniken. Wer die Erwartung hat, einen typischen Flamenco oder Tango so zu hören,wie er ihn kennt, wird das in dem Konzert nicht finden.Wir bearbeiten stilistische Merkmale, experimentieren, improvisieren und lassen Neues entstehen, komponieren. Dabei brechen wir Rezeptionsgewohnheiten auf und ermöglichen es dem Publikum, in eine neuartige Atmosphäre einzutauchen.
Das Gespräch führte Martina König, künstlerische Leiterin Theaterschiff